Zum Hauptinhalt
Public Health

Evaluierung Europäischer Referenznetzwerke (ERN)

Im Dezember 2022 leitete die Kommission die Evaluierung der Europäischen Referenznetzwerke (ERN) ein, was Lern- und Verbesserungsmöglichkeiten bietet. Um herauszufinden, ob die ERN den Patientinnen und Patienten den erhofften Mehrwert bringen, sollen die wichtigsten Erkenntnisse und die Bereiche, die verbessert werden müssen, ermittelt werden.

Rechtsrahmen

Gemäß dem Durchführungsbeschluss 2014/287/EU der Kommission müssen alle Netzwerke und ihre Mitglieder in regelmäßigen Abständen von einer durch die Kommission benannten Stelle evaluiert werden, mindestens jedoch alle fünf Jahre nach ihrer Genehmigung bzw. ihrer letzten Evaluierung und danach, sofern erforderlich, erneut alle fünf Jahre. Verfahren und Methodik dieser Evaluierungsverfahren beruhen auf den Bestimmungen des Durchführungsbeschlusses 2014/287/EU, festgelegt im Evaluierungshandbuch und Evaluierungs-Instrumentarium.

Mit der Evaluierung wird Folgendes überprüft und bewertet:

  1. Einhaltung der im Delegierten Beschluss 2014/286/EU festgelegten Kriterien und Bedingungen,
  2. Erreichung der in Artikel 12 Absatz 2 der Richtlinie 2011/24/EU festgelegten Ziele,
  3. Ergebnisse und Leistungen des Netzwerks und Beiträge jedes seiner Mitglieder.

Zeitleiste

Das Evaluierungsverfahren wird ab der Benennung der unabhängigen Evaluierungsstelle bis zur Veröffentlichung der Abschlussberichte ungefähr ein Jahr in Anspruch nehmen.

Wichtige Schritte des Evaluierungsverfahrens:

  • Vorbereitung des Ablaufs der Evaluierung, Information der ERN-Mitglieder und Organisation der Aufgaben.
  • Selbstevaluierung der ERN und der ihnen als Mitglieder angeschlossenen Gesundheitsdienstleister. Dazu gehört eine interne Validierung der Ergebnisse der Selbstevaluierung durch den ERN-Koordinator sowie die Verifizierung und Bestätigung durch die unabhängige Evaluierungsstelle.
  • Fachliche Evaluierung durch die unabhängige Evaluierungsstelle:
    • Technische Bewertung des Netzes einschließlich einer Dokumentenprüfung, eines virtuellen Interviews mit den ERN, den Koordinatoren der Arbeitspakete und den Patientenvertretern.
    • Technische Bewertung der Gesundheitsdienstleister einschließlich einer Dokumentenprüfung und einer Betriebsprüfung vor Ort für eine Stichprobe ausgewählter Gesundheitsdienstleister.
  • Ergebnisse der Evaluierung sowie Entwurf und Abschluss der Evaluierungsberichte: ein Bericht pro Netzwerk und ein Bericht pro Gesundheitsdienstleister.  Das Verfahren beinhaltet die Berücksichtigung von Rückmeldungen bei Änderungen und Verbesserungen.
Evaluation of the European Reference Networks
Timeline of the evaluation process: IEB (Independent Evaluation Body); ERN (European Reference Network for Rare Diseases); HCP (Health Care Provider)

Die Ergebnisse des Evaluierungsverfahrens werden auf dieser Website veröffentlicht.

Evaluierungsverfahren

Unabhängige Evaluierungsstelle

Die Evaluierung wird von einer unabhängigen Evaluierungsstelle durchgeführt, einer unabhängigen Fachorganisation, die von der Kommission nach einer Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen benannt wird. Die Stelle wird die Netzwerke und Gesundheitsdienstleister extern evaluieren.

Beschreibung des Verfahrens

Das Verfahren zur Evaluierung der ERN wurde im Februar 2022 durch Beauftragung der unabhängigen Evaluierungsstelle eingeleitet. Alle relevanten Interessenträger (z. B. Ausschuss der Mitgliedstaaten, ERN, Patientenorganisationen) wurden bei zahlreichen Gelegenheiten konsultiert.

Zum Evaluierungsverfahren gehören einige Vorbereitungsphasen und vier wichtige Schritte:

  1. Vorbereitende Aufgaben:
    • Von der unabhängigen Evaluierungsstelle durchgeführt: organisatorische, verwaltungstechnische und logistische Vorkehrungen, z. B. Schulung der Bewerterinnen und Bewerter, Anpassung der IT-Plattform usw.
    • Von den ERN-Koordinatoren durchgeführt: Information der Mitglieder und Patientenvertretungen über das Verfahren, Vereinbarung von Zuständigkeiten, Aktivitäten und Fristen.
  2. Selbstevaluierung: Jedes ERN und jedes seiner Mitglieder legt eine Selbstevaluierung vor. Diese helfen dabei, zu ermitteln, inwieweit die ERN ihre ursprünglichen Ziele erreicht haben.
  3. Technische Bewertung: Von der unabhängigen Evaluierungsstelle durchgeführt, einschließlich Interviews, Überprüfung von Dokumenten und Rechnungsprüfungen vor Ort oder online.
  4. Ergebnisse: Berichte für jedes Netzwerk, jeden Gesundheitsdienstleister und das gesamte ERN-System.

Dokumentation

Operative Kriterien für die Evaluierung von ERN und Gesundheitsdienstleistern

Jedes Kriterium wird von einer Lister messbarer Elemente begleitet, die dazu verwendet werden, die besonderen Aspekte oder Leistungen zu bewerten.

Einige dieser Elemente sind „Kernelemente“ und sollten während der Bewertung erreicht oder umgesetzt worden sein. Die anderen messbaren Elemente beziehen sich auf wichtige Bereiche, in denen Netzwerke oder ihre Mitglieder arbeiten sollten, und deren Entwicklungsgrad ihre Ausgereiftheit dokumentiert.

Aufteilung der Evaluierungskriterien:

  • Europäische Referenznetzwerke: 20 operative Kriterien mit 52 messbaren Elementen, davon 30 Kernelemente, klassifiziert in 7 Bereichen; darunter Governance und Koordinierung, klinische Pflege, Qualität und Patientensicherheit, patientenorientierte Versorgung, Beiträge zu Forschung, Aus- und Weiterbildung, Networking und Verbreitung.
  • Gesundheitsdienstleister: 24 operative Kriterien mit 64 messbaren Elementen, davon 29 Kernelemente, klassifiziert in 7 Bereichen; darunter patientenorientierte Versorgung, Organisation und Management, Forschung und Weiterbildung, Austausch von Fachwissen und elektronische Gesundheitsdienste, Qualität und Sicherheit, Kompetenz und Ergebnisse der Pflege, Humanressourcen.

Evaluierungshandbuch

Für alle Beteiligten ist das Evaluierungshandbuch die Referenz, und zwar sowohl für die Evaluierung der Netzwerke als auch der Gesundheitsdienstleister.

Evaluierungs-Instrumentarium

Zum Evaluierungs-Instrumentarium gehören 18 Elemente, darunter: Leitlinien, Formulare, Muster, Referenzen, Dokumente. Das Instrumentarium ist genau wie das Evaluierungshandbuch für alle zugänglich, um Transparenz und Fairness für alle beteiligten Parteien zu garantieren.