Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, ist die Hauptquelle für vergleichbare EU-Daten. Die Gesundheitsdaten basieren auf der Rahmenverordnung über Gesundheitsstatistiken und daraus abgeleiteten Rechtsakten. Zu besonders spezifischen Themen können andere Quellen die EU-Gesundheitsdaten ergänzen.
Eurostat – wichtigste Quelle für EU-Gesundheitsdaten
Eurostat stellt zwei Arten von Gesundheitsdaten zur Verfügung, und zwar einerseits Verwaltungsdaten wie Todesursachenstatistiken und andererseits Daten aus Bürgerbefragungen wie der Europäischen Gesundheitsumfrage (EHIS) oder dem Europäischen Mindestmodul für die Gesundheit (MEHM) der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Dabei werden u. a. folgende Themen erfasst:
- Gesundheitszustand
- Gesundheitsfaktoren
- Gesundheitsausgaben
- Ressourcen und Tätigkeiten im Gesundheitswesen
- Todesursachen
- Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Die Gesundheitsdaten von Eurostat werden häufig durch andere EU-Statistiken über Sozialdaten, Bevölkerung oder Lebensqualität ergänzt. Auf Verwaltungsdaten beruhende EU-Statistiken sind in der Regel nach Geschlecht und Altersgruppe verfügbar.
Die Daten aus Erhebungen werden gruppiert nach sozioökonomischem Status: Bildungs- und Einkommensniveau, Erwerbsstatus, Urbanisierungsgrad usw. Einige EU-Statistiken werden auch nach Region oder Stadt aufgeschlüsselt.
Kommissionsdienststellen – ergänzende Quelle für EU-Gesundheitsdaten
- Europäisches Krebsinformationssystem (ECIS) der Gemeinsamen Forschungsstelle
- Eurobarometer-Umfragen zur Ermittlung der Ansichten der EU-Bürgerinnen und Bürger in Gesundheitsfragen
EU-Agenturen – weitere Quelle für EU-Gesundheitsdaten
- Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
- Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD)
- Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (EUROFOUND)
Einschlägige Datenbanken
- Eurobase
- Datenbank ECHI
- OECD-Gesundheitsstatistiken
- Europäisches Gesundheitsinformationsportal der WHO
- Verletzungsdatenbank
Internationale Klassifikation
Klassifikationssysteme sind Werkzeuge, die eine harmonisierte Datenerfassung und damit den Erhalt vergleichbarer Daten ermöglichen. Auf Grundlage der Klassifikationssysteme können Auswahllisten erstellt werden. Die Kommission nutzt diese zur Erhebung hochwertiger, harmonisierter Daten.
Die wichtigsten Klassifikationssysteme
- Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD)
- Eurostat-Nomenklaturenreferenz und ‑verwaltung (RAMON)
- System der Gesundheitskonten (SHA)
Weitere Klassifikationssysteme
- Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) ist ein System, das auf einem biopsychosozialen Modell von Funktionsfähigkeit und Behinderung basiert.
- Die Internationale Standardklassifikation der Berufe (ISCO) dient der Definition von Gesundheitsberufen.
- Internationale Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED)
- Diagnosebezogene Fallgruppen (DRG)‚ ein System zur Bewertung der Gesundheitskosten durch Klassifizierung der Patienten
- Klassifikationen seltener Krankheiten – Orphacodes: auf der Orphanet-Website abrufbar
- Falldefinitionen für übertragbare Krankheiten