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Public Health

Newsletter von Gesundheit-EU 245 – Fokus

Ein lebendiges Erbe – Kommissar Andriukaitis' Zyklus zum Gesundheitszustand in der EU

Ein zentrales Vermächtnis der Amtszeit von Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, ist der Zyklus „Gesundheitszustand in der EU“, mit dem die Entwicklung unserer Gesundheitssysteme in Form kurzer Berichte nachverfolgt wird. Der Leitartikel dieser Ausgabe entstammt dem Vorwort von Kommissar Andriukaitis zum Begleitbericht vom 28. November 2019.

Europa ist ein Zusammenschluss von und für Bürgerinnen und Bürger. Was den Menschen in Europa wichtig ist, ist auch für die EU von Bedeutung. Es ist nicht verwunderlich, dass regelmäßig in Umfragen und Debatten in ganz Europa die Gesundheit als eine der wichtigsten Prioritäten angegeben wird. Eine hochwertige medizinische Versorgung ist unser aller Recht, und in allen Hauptstädten Europas müssen wir entsprechend handeln.

Europa ist heute die Weltregion mit der höchsten Lebenserwartung. Doch die Steigerung der Lebenserwartung stagniert, während parallel dazu die Ungleichheiten zwischen den Ländern und auch innerhalb der Länder zunehmen. Viele Bürgerinnen und Bürger fürchten, dass ihre Kinder es schwieriger haben werden als sie selbst. Zu den Herausforderungen Europas gehören der Klimawandel, eine alternde Bevölkerung, Gesundheitsgefahren wie antimikrobielle Resistenz, die digitale Kluft und eine zunehmende Polarisierung auf Kosten der faktengestützten Politik. Ein "Weitermachen wie bisher" reicht nicht aus. Die Kosten des Nichthandelns im Gesundheitsbereich können verheerend sein – sowohl hinsichtlich der Menschenleben als auch in Bezug auf die Wirtschaft.

Was ist zu tun? Alles beginnt mit einem glaubwürdigen, faktengestützten Ansatz. Genau dies ist das Ziel von Gesundheitszustand in der EU. Dabei handelt es sich um eine Infrastruktur, mit der Informationen zum Gesundheitssystem, zu Fachwissen und bewährten Verfahren für politische Entscheidungsträger und Lobbyisten gleichermaßen einfach zugänglich gemacht werden können. Dies war eines meiner wichtigsten Ziele während meiner Amtszeit als Kommissar, nachdem Präsident Juncker 2014 sein Mandatsschreiben veröffentlicht hatte. Die Europäische Kommission hat ihre Zusammenarbeit mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik intensiviert. Dabei entstanden die alle zwei Jahre veröffentlichten länderspezifischen Gesundheitsprofile, die sich zu einem unerlässlichen Bestandteil von Wissen und Information für alle mit EU-Gesundheitspolitik befassten Akteure entwickelt haben.

In diesem Begleitbericht werden einige der wichtigsten Trends in der Umgestaltung unserer Gesundheitssysteme beleuchtet. Ich bin zunächst froh, dass die Bemühungen um mehr Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention positive Ergebnisse liefern. Es gibt jedoch nach wie vor Missverständnisse und Skepsis gegenüber Impfungen und auch Schwierigkeiten bei der sinnvollen Nutzung des digitalen Wandels, der Gewinner und Verlierer zur Folge haben kann. Zweitens müssen die Mitgliedstaaten ihren Bürgerinnen und Bürgern pünktlich Zugang zu bezahlbaren vorbeugenden und heilenden Behandlungen von hoher Qualität gewährleisten, wie es in der europäischen Säule sozialer Rechte gefordert wird. Ist dies wirklich der Fall? Haben wir genügend Belege für einen universellen Zugang zur medizinischen Versorgung? Drittens müssen wir unsere Gesundheitssysteme zukunftssicher machen. Dabei geht es nicht nur um interessante Beispiele für die Verlagerung von Aufgaben für Beschäftigte im Gesundheitswesen, sondern auch darum, Arzneimittel auch weiterhin bezahlbar zu machen und eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Das letztendliche Ziel des Gesundheitszustands in der EU ist es, die Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, ihre Gesundheitssysteme wirksamer, zugänglicher und tragfähiger zu gestalten. Zuverlässige länderspezifische und EU-weite Erkenntnisse fließen so in die nationale Politikgestaltung und auch in die Zusammenarbeit auf EU-Ebene ein. Viele Mitgliedstaaten nutzen unseren freiwilligen Austausch für regelmäßige Aktualisierungen anhand der Faktengrundlage; sie diskutieren über die Ergebnisse und tauschen bewährte Verfahren aus. Ich bin stolz darauf, den Zyklus Gesundheitszustand in der EU eingeführt zu haben, und hoffe, dass meine Nachfolgerin sich bei der Festlegung ihrer Schwerpunkte darauf beziehen wird, da meines Erachtens ein glaubwürdiger und faktengestützter Ansatz der Schlüssel zur Politikgestaltung in Europa ist.

Aktivitäten auf EU-Ebene

Gesundheitszustand in der EU

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Aktuelles

Begleitbericht 2019: Fünf zentrale Schlussfolgerungen aus den länderspezifischen Gesundheitsprofilen

Im kürzlich veröffentlichten Begleitbericht werden zentrale Erkenntnisse vorgestellt, wie Wirkung, Zugänglichkeit und Widerstandsfähigkeit unserer Gesundheitssysteme verbessert werden können. Die fünf zentralen Schlussfolgerungen werden nachstehend zusammengefasst; der Gesamtbericht kann online abgerufen werden.

Der Begleitbericht bietet eine Zusammenfassung der bereichsübergreifenden Schlussfolgerungen aus den länderspezifischen Gesundheitsprofilen

In diesen Schlussfolgerungen werden gemeinsame strategische Ziele der EU-Länder herausgearbeitet und Bereiche aufgezeigt, in denen die Europäische Kommission das Voneinander-Lernen und den Austausch bewährter Verfahren erleichtern könnte.

Die länderspezifischen Gesundheitsprofile bieten umfassende Einsichten in Herausforderungen und Lösungsansätze in der Gesundheitspolitik

Länderspezifische Gesundheitsprofile gibt es sowohl für alle EU-Mitgliedstaaten als auch für Island und Norwegen. Sie stellen eine einheitlicher Zugangsstelle für Wissen und Informationen über das Gesundheitssystem eines Landes im EU-Vergleich.

Weitere Links zum Thema

Gesundheit auf einen Blick: Europa 2018 / Gesundheitszustand in der EU

Gesundheit auf einen Blick: Der Bericht 2018 basiert auf vergleichenden Analysen des Gesundheitszustands von EU-Bürgerinnen und -Bürgern sowie der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme der 28 Mitgliedstaaten und von fünf Kandidaten- und drei EFTA-Ländern.

Gesundheitszustand in der EU – EU-Begleitbericht 2017

Dieser Begleitbericht enthält fünf zentrale Schlussfolgerungen für die länderspezifischen Gesundheitsprofile, die im Rahmen des Berichts „Gesundheitszustand in der EU“ ausgearbeitet wurden.