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Public Health

Übersicht

Impfungen sind das wichtigste Instrument für die Primärprävention von Krankheiten und eine der kostengünstigsten Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen. Immunisierungen durch Impfungen sind der beste Schutz gegen schwere, vermeidbare und zum Teil tödliche Infektionskrankheiten. Dank umfassender Impfmaßnahmen wurden die Pocken ausgerottet, ist Europa frei von Kinderlähmung und sind zahlreiche andere Krankheiten nahezu verschwunden.

EU-Strategie für COVID-19-Impfstoffe

Am 17. Juni 2020 stellte die Europäische Kommission eine EU-Strategie für COVID-19-Impfstoffe vor, um die Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung von Impfstoffen gegen COVID-19 zu beschleunigen. Sichere und wirksame Impfstoffe gegen SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 auslöst, sind unsere beste Waffe, um die Pandemie schrittweise zu beenden.

Am 15. Oktober 2020 veröffentlichte die Kommission eine Mitteilung über die Vorsorge gegen COVID-19 und die Bereitstellung von Impfstoffen, in der die wichtigsten Elemente dargelegt werden, die die Mitgliedstaaten in ihren nationalen COVID-19-Impfplänen beachten sollten, darunter vor allem die Bestimmung der vorrangigen Impfgruppen.

Derzeitige Herausforderungen

Weltweit werden jährlich über 100 Millionen Kinder gegen Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Tuberkulose, Polio, Masern und Hepatitis B geimpft. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhindern Impfungen jedes Jahr schätzungsweise 2–3 Millionen Todesfälle weltweit und reduzieren die Kosten für medizinische Behandlungen, einschließlich solcher mit antimikrobiell wirksamen Arzneimitteln (die bei Virusinfektionen verschrieben werden).

Trotz dieses großen Erfolgs kommt es derzeit aufgrund von unzureichenden Durchimpfungsraten in verschiedenen EU-Staaten und Nachbarländern zu beispiellosen Ausbrüchen von Krankheiten, die durch Impfungen vermieden werden könnten. Das schwindende Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfungen, geografische Unterschiede bei der Zugänglichkeit von Impfstoffen und zunehmende Fehlinformationen zum Thema Impfung geben Anlass zur Sorge und stellen eine große Herausforderung für Fachleute im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens dar. Ein gerechter Zugang zu Impfstoffen für alle EU-Bürger/innen, die Bekämpfung von Fehlinformationen und die Stärkung des Vertrauens in Impfungen sind daher gemeinsame Ziele der Europäischen Kommission und der EU-Länder.

Innerhalb der Europäischen Union gibt es sehr strenge Vorschriften für die Zulassung von Impfstoffen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist für die Prüfung und Überwachung von Impfstoffen nach ihrer Entwicklung zuständig. Nach einer umfangreichen Testphase kann die Europäische Kommission die Zulassung erteilen. Im Rahmen der Überwachung nach der Zulassung überprüft die EMA Impfstoffe auch nach deren Inverkehrbringen regelmäßig. Damit garantiert sie maximale Sicherheit – für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung.

Impfstoffe enthalten Antigene, die Immunität gegen spezifische Krankheitserreger wie das Influenzavirus verleihen. Dies allein reicht aber nicht aus: Um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten, werden noch andere Substanzen wie Stabilisatoren, Zusatzstoffe und Konservierungsmittel hinzugefügt.

Stabilisatoren sorgen dafür, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe trotz Lagerung aufrechterhalten bleibt. Zusatzstoffe hingegen verbessern die Immunreaktion. Indem sie die Bildung von Antikörpern gegen ein Virus oder eine Bakterie anregen, erhöhen sie die Wirksamkeit und Langlebigkeit des Impfstoffes. Konservierungsmittel sind zur Vermeidung des Wachstums gefährlicher Bakterien oder Pilze und damit zur Gewährleistung der Sicherheit von Impfstoffen unerlässlich. Alle Bestandteile der in der Europäischen Union in Verkehr gebrachten Impfstoffe unterliegen einer intensiven Prüfung und wurden im Rahmen verschiedener Studien für die Verwendung in Impfstoffen als sicher eingestuft. In diesem kurzen Tutorial informiert die WHO über Grundlagen der Impfsicherheit.

Maßnahmen auf EU-Ebene

Die Impfpolitik fällt in die Zuständigkeit der nationalen Behörden, doch die Europäische Kommission unterstützt die EU-Länder bei der Koordinierung ihrer Strategien und Programme.

Im Dezember 2018 haben die EU-Gesundheitsminister eine Empfehlung des Rates zur Intensivierung der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfungen vermeidbaren Krankheiten angenommen. Die in dieser politischen Initiative geforderten Maßnahmen zielen unter anderem darauf ab, die Beschaffung von Impfstoffen zu koordinieren, Forschung und Innovation sowie die Bekämpfung der Impfskepsis zu fördern und letztendlich die Impfungen in der EU für alle Lebensphasen zu erhöhen.

Darüber hinaus unterstützt die Kommission EU-Länder durch folgende Maßnahmen bei der Stabilisierung oder Erhöhung der Impfraten:

Gemeinsame Maßnahme zur Impfung

Die EU-Kommission unterstützt verstärkt die nationalen Impfprogramme zur Erhöhung der Impfdichte, beispielsweise im Rahmen der über das EU-Gesundheitsprogramm kofinanzierten gemeinsamen Maßnahme zur Impfung (3,55 Mio. Euro).

Ziele der 2018 eingeleiteten gemeinsamen Maßnahme sind die Bekämpfung der Impfskepsis und die Erhöhung der Durchimpfungsrate in der EU. Sie wird von INSERM (Frankreich) koordiniert und zählt 20 Partner (darunter 17 EU-Länder und 3 Nicht-EU-Länder).

Sie soll die Zusammenarbeit der nationalen Beratungsgruppen für Immunisierungen (NITAG) verbessern und dadurch die Transparenz des Entscheidungsprozesses bei der Einführung neuer Impfstoffe sowie das Vertrauen in diese erhöhen.

Impfkoalition

Im Frühjahr 2019 wurde eine Impfkoalition gegründet, in der sich europäische Angehörige der Gesundheitsberufe und Studierendenverbände bei ihrer Arbeit mit Bürgerinnen und Bürgern und Gleichaltrigen für Impfungen einsetzen. Die Mitglieder der Koalition unterstützen eine sachgerechte Darstellung des Themas in der Öffentlichkeit, widerlegen Impflügen und fördern den Austausch bewährter Impfmethoden. Den Vorsitz führen derzeit drei große europäische Verbände der Gesundheitsberufe:

Die Impfkoalition veröffentlichte am 9. Februar 2021 ein Manifest mit drei Hauptgründen, warum sich alle Angehörigen der Gesundheitsberufe gegen COVID-19 impfen lassen sollten, sobald sie die Gelegenheit erhalten:

  1. Schutz der eigenen Person vor Krankheiten und möglichen schweren oder lebensbedrohlichen Komplikationen
  2. COVID-19-Impfstoffe sind sicher und wirksam
  3. Erhalt der Kapazitäten im Gesundheitswesen

Im Jahr 2021 veröffentlichte die Koalition außerdem eine Erklärung zur Unterstützung der jährlichen Kampagne für die Grippeimpfung, in der sie den Beschäftigten im Gesundheitswesen empfahl, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Im Jahr 2022 veröffentlichte sie eine Erklärung, in der die Bedeutung von Routine- und Kinderimpfungen unterstrichen wurde.

Die Impfkoalition tritt jährlich zusammen, um ihre Aktivitäten zur Förderung von Impfungen zu erörtern.

Weiterführende Informationen