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Public Health

Newsletter von Gesundheit-EU 259 – Fokus

Das aussichtsreichste Vorgehen gegen COVID-19: wirksame Impfstrategien und gezielter Einsatz von Impfstoffen

John F. Ryan, Direktor der Europäischen Kommission für öffentliche Gesundheit, spricht über einen Meilenstein bei der Bekämpfung von COVID-19. Am 15. Oktober legte die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat ihre Mitteilung über die Vorbereitung auf COVID-19-Impfstrategien und Impfeinsätze vor, in der die wichtigsten Schritte für die Impfstrategien der Länder und die Maßnahmen festgelegt werden, die sicherstellen sollen, dass Impfstoffe in der EU wirksam eingesetzt werden.

Wie weit sind wir noch von einem COVID-19-Impfstoff entfernt?

Wir möchten in einem Jahr oder 18 Monaten schaffen, was normalerweise ein Jahrzehnt dauert – die Entwicklung eines sicheren und wirksamen Impfstoffes. Mit der Vorstellung der EU-Strategie für COVID-19-Impfstoffe haben wir im Juni unsere ersten Schritte zur Verwirklichung dieses Ziels unternommen.

Die Strategie sieht vor, die Entwicklung und Herstellung vielversprechender Impfstoffkandidaten durch Vorfinanzierung zu beschleunigen und so den EU-Ländern die Beschaffung dieser Impfstoffe zu den bestmöglichen Bedingungen zu erleichtern. Die Kommission hat im Namen der Mitgliedstaaten mit Impfstoffherstellern verhandelt und sich im Zuge von Abnahmegarantien Impfstoffdosen bzw. Optionen zu deren Erwerb gesichert. Bislang wurden drei Verträge über nahezu 1 Milliarde Impfdosen unterzeichnet.

Welcher potenzielle Impfstoff die für das Inverkehrbringen in der EU geltenden Wirksamkeits- und Sicherheitskriterien erfüllen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Deshalb braucht die EU ein breites Kandidatenspektrum, um möglichst hohe Chancen auf einen oder mehrere erfolgreiche COVID-19-Impfstoffe zu haben.

Warum gilt diese neue Mitteilung als Meilenstein?

Bislang war es unser Hauptanliegen, die Herstellung von Impfstoffen sicherzustellen. Jetzt konzentrieren wir uns darauf, die Mitgliedstaaten bei der reibungslosen Verteilung und dem optimalen Einsatz dieser Impfstoffe zu unterstützen, sobald sie verfügbar sind.

Sicherheit ist oberstes Gebot. Die Bürgerinnen und Bürger müssen die Gewissheit haben, dass wir hier keine Abstriche machen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur wird für jeden Impfstoffkandidaten eine unabhängige wissenschaftliche Bewertung durchführen, und nach der Zulassung wird die Sicherheit kontinuierlich überwacht. Mit der fortlaufenden Überprüfung klinischer Daten wurde bereits begonnen, die Ergebnisse werden öffentlich zugänglich sein.

Wir verfolgen nicht nur europäische Interessen. Im vergangenen Frühjahr starteten wir die weltweite Corona-Krisenreaktion, die weltweite Aktion für den universellen Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen gegen das Coronavirus und für die weltweite Erholung. Wir haben dabei geholfen, fast 16 Mrd. EUR für diese Initiative aufzubringen, und wir tragen 400 Mio. EUR zur COVAX-Fazilität bei, um die Entwicklung, Herstellung und Einführung von COVID-19-Impfstoffen zu beschleunigen.

Wie lange wird es dauern, bis ein erheblicher Teil der Bevölkerung geimpft ist?

Sobald die Impfstoffe zugelassen sind, werden sie allen Mitgliedstaaten gleichzeitig zur Verfügung stehen. Wie lange jedoch die Bereitstellung und der Einsatz der Impfstoffe dauern, hängt von den Vorkehrungen der einzelnen Mitgliedstaaten ab, und deshalb müssen wir JETZT mit den Vorbereitungen beginnen.

Die Mitgliedstaaten sollten dafür sorgen, dass sie über die für COVID-19-Impfkampagnen notwendigen Voraussetzungen verfügen: qualifiziertes Personal, medizinische Ausrüstung und Schutzausrüstung für Impfdienste. In der Anfangsphase wird die Versorgung mit einem oder mehreren neuen COVID-19-Impfstoffen nach Maßgabe der Produktionskapazität ohne Unterbrechung erfolgen.

Wer erhält zuerst den Impfstoff?

Solange die Verfügbarkeit noch begrenzt ist, könnten die Mitgliedstaaten zunächst bestimmte Gruppen, wie etwa Beschäftigte im Gesundheitswesen und Langzeitpflegeeinrichtungen sowie Personen über 60 Jahren vorrangig behandeln.

Gibt es etwas anderes, was Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

Die Verfügbarkeit eines sicheren und wirksamen Impfstoffs wird ein Wendepunkt sein, aber wir dürfen in der Zwischenzeit nicht nachlässig sein. Wir müssen wachsam bleiben, weiterhin Tests durchführen, Kontakte nachverfolgen, die Gesundheitssysteme entsprechend vorbereiten und natürlich die Empfehlungen unserer Gesundheitsbehörden vor Ort befolgen.

Aktivitäten auf EU-Ebene

Coronakrise – Impfstoffstrategie

Europäische Kommission

Bewältigung der Coronavirus-Krise

Europäische Kommission

Soforthilfeinstrument

Europäische Kommission

Krisenvorsorge und Krisenreaktion

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Impfung

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten

Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

Aktuelles

Mitteilung der Kommission vom 15. Oktober: „Mitgliedstaaten müssen gemeinsame Impfstrategie verfolgen“

Die Kommission hat dem Europäischen Parlament und dem Rat am 15. Oktober ihre Mitteilung über die Vorkehrungen für Strategien zur Impfung gegen COVID-19 und die Bereitstellung von Impfstoffen übermittelt. Die Mitteilung finden Sie hier.

Vizepräsident Schinas: Mitteilung über die Vorkehrungen für COVID-19-Impfungen ist ein „Meilenstein“

„Zwar steuern wir bei der Pandemie wieder auf die Zahlen vom März zu, aber bei unseren Vorsorgemaßnahmen sind wir besser aufgestellt“, erklärte der Vizepräsident und wies darauf hin, dass jetzt ein Koordinierungsrahmen besteht.

Kommission benennt die wichtigsten Schritte für wirksame Impfstrategien und die Bereitstellung von Impfstoffen

Am 15. Oktober stellte die Kommission die von den EU-Ländern bei ihren COVID-19-Impfstrategien zu berücksichtigenden Schlüsselelemente vor. Die Kommission bemüht sich um einen gleichberechtigten Zugang zu sicheren Impfstoffen in ganz Europa und plädiert für ein koordiniertes Vorgehen.

Kommission stellt EU-Impfstoffstrategie vor

Die im Juni vorgestellte Impfstrategie der EU ermöglicht der Europäischen Kommission die Aushandlung von Abnahmegarantien mit Impfstoffherstellern im Namen der Mitgliedstaaten. Diese Bemühungen werden über das Soforthilfeinstrument finanziert, wobei die Europäische Investitionsbank zusätzliche Unterstützung bereitstellt.

Gesundheitskommissarin und Generaldirektor unter hochrangigen Rednern beim EU-Impfstrategie-Webinar

Das auf der Plattform für Gesundheitspolitik veranstaltete Webinar informierte Akteure des Gesundheitssektors über die in den letzten Wochen eingeleiteten Initiativen zur Gewährleistung der künftigen Versorgung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen.

Kommission für flexible Kennzeichnung und Verpackung im Interesse eines schnelleren Einsatzes zugelassener Impfstoffe

In der Absichtserklärung mit den Mitgliedstaaten über Flexibilität bei der Regulierung von COVID-19-Impfstoffen verpflichtete sich die Kommission zur weiteren Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten bei der Kennzeichnung und Verpackung, um den schnelleren Einsatz zugelassener Impfstoffe zu erleichtern.

Neues Video würdigt die Entschließung im Zuge der EU-geführten Corona-Krisenreaktion: „Gleichberechtigter Zugang zu COVID-19-Impfstoffen für alle“

Dieses dritte Video einer Reihe anlässlich des 75. Jubiläums der Vereinten Nationen beleuchtet die von der EU geleitete COVID-19-Krisenreaktion als echte Erfolgsgeschichte multilateraler Zusammenarbeit, die einen gleichberechtigten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen für alle sicherstellen soll.

Kommission tritt im August 2020 der COVAX-Fazilität für einen globalen Impfstoffzugang bei

Die COVAX-Fazilität unter Federführung der Impfstoff-Allianz Gavi, der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und der WHO soll die Entwicklung und Herstellung von COVID-19-Impfstoffen beschleunigen und für einen weltweit fairen und gleichberechtigten Zugang sorgen.

Neue Risikobewertung des ECDC: Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise in der EU müssen verstärkt werden

Aus der aktualisierten Risikobewertung geht hervor, dass die Melderaten in der gesamten EU und im Vereinigten Königreich seit August stetig gestiegen sind. Dem ECDC zufolge sollten die Mitgliedstaaten bei ersten Anzeichen neuer Ausbrüche sofort alle erforderlichen Maßnahmen treffen.

UN-Generalsekretär fordert universellen Zugang zu eventuellem COVID-19-Impfstoff

Hier können Sie den Wortlaut der Videobotschaft des Generalsekretärs der Vereinten Nationen António Guterres an den Globalen Impfgipfel vom 4. Juni 2020 in New York lesen.

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