Digitale Gesundheitsversorgung und Pflege umfasst Tools und Dienste, die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) nutzen, um Prävention, Diagnose, Behandlung, Überwachung und Management im Bereich der Gesundheit zu verbessern sowie gesundheitsschädigende Lebensweisen zu überwachen und entsprechend gegenzusteuern. Die digitale Gesundheitsversorgung und Pflege ist ein innovativer Ansatz, der neue Wege für den Zugang zur Pflege erschließen, die Qualität der Pflege erhöhen und die Effizienz des Gesundheitswesens insgesamt steigern kann.
Gestaltung der digitalen Zukunft Europas
„Ein Europa für das digitale Zeitalter“ lautet eine der sechs Prioritäten der Kommission für 2019–2024. Der digitale Wandel baut auf früheren Initiativen zur Förderung eines digitalen Binnenmarkts auf, sollte allen Menschen einen Nutzen bringen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Angesichts des hohen Nutzens, den digitale Dienste im Gesundheitsbereich für Menschen und Unternehmen haben könnten, steht dieser Sektor auf der entsprechenden Agenda.
Mitteilung zur digitalen Gesundheitsversorgung und Pflege 2018
Die Mitteilung der Kommission über die Umgestaltung der digitalen Gesundheitsversorgung und Pflege von April 2018 soll die Digitalisierung des Gesundheits- und Pflegesektors voranbringen.
- Infografik zur digitalen Gesundheitsversorgung und Pflege
- Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen (SWD(2018) 126)
In der Mitteilung werden 3 Schwerpunktbereiche für die Maßnahmen genannt:
Säule 1: Sicherer Zugang zu Gesundheitsdaten und sicherer Austausch dieser Daten
Im Sinne eines leichteren länderübergreifenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung baut die Kommission eine digitale eHealth-Diensteinfrastruktur auf, die den Austausch von Patientenkurzakten und elektronischen Verschreibungen zwischen Gesundheitsdienstleistern ermöglichen soll. Der erste grenzüberschreitende Austausch fand 2019 statt. Bis 2025 sollen alle übrigen EU-Länder mit dabei sein. Längerfristig arbeitet die Kommission auf ein europäisches Austauschformat für elektronische Patientenakten hin, das allen EU-Bürgerinnen und -Bürgern offensteht.
Säule 2: Vernetzung und Austausch von Gesundheitsdaten für Forschung, schnellere Diagnose und bessere Gesundheit
Gemäß der zweiten Säule der Mitteilung 2018 soll das große Potenzial von Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung genutzt werden, um Prävention, Diagnose, Behandlungen, Medikamente und medizinische Geräte zu verbessern.
Säule 3: Stärkung der aufgeklärten Mitwirkung der Bürger/innen und der patientenorientierten Pflege durch digitale Hilfsmittel
Durch digitale Hilfsmittel kann die Handlungsfähigkeit von Patientinnen und Patienten unter anderem in folgenden Bereichen gestärkt werden: Berücksichtigung von Präventionsleitlinien, Übergang zu einem gesünderen Lebensstil, Umgang mit chronischen Erkrankungen und Rückmeldungen an Gesundheitsdienstleister. Die Gesundheitssysteme werden auch von innovativen Versorgungsmodellen profitieren, bei denen Telemedizin und mHealth-Dienste eingesetzt werden, um die steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen zu decken. Dadurch kann schrittweise ein Übergang zu einem integrierten und individuellen Versorgungssystem erfolgen.