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Public Health

Newsletter von Gesundheit-EU 232 – Fokus

Soviel ist sicher: Arzneimitteldaten von EURIPID erleichtern die Gesundheitsplanung und verbessern den Zugang zu Arzneimitteln

Helga Festøy, Leiterin des Referats „Sicherheit bei der Verwendung von Arzneimitteln“ der norwegischen Arzneimittelbehörde spricht über Neuerungen von EURIPID, die den zuständigen Behörden den Zugang zu Informationen über Arzneimittel und die Kostenkontrolle erleichtern werden.

Was ist EURIPID?

EURIPID ist ein freiwilliges gemeinnütziges Projekt von hauptsächlich europäischen Behörden, die für die Preisgestaltung und Kostenerstattung von Arzneimitteln zuständig sind. Es begann 2010 mit dem Ziel, die Transparenz der Preisgestaltung durch Informationsaustausch zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden zu intensivieren, um den Zugang der Patientinnen und Patienten zu Arzneimitteln zu verbessern.

Welche Neuerungen gibt es, und was ist für dieses Jahr geplant?

Aus dem ursprünglichen Projekt 2010 ist eine Website und eine Datenbank mit aktuellen Preisinformationen zu erstattungsfähigen Arzneimitteln entstanden. Im Rahmen des Gesundheitsprogramms wird die EURIPID-Datenbank weiterentwickelt und beispielsweise um Informationen über Verkaufsmengen von Arzneimitteln erweitert. Im Interesse höherer Transparenz und zur Verbesserung des Zugangs der Patienten zu Arzneimitteln soll mit dem Projekt auch die Zusammenarbeit im Arzneimittelsektor verbessert werden.

Die Ergebnisse früherer Projekte sollen auf nationaler Ebene verbreitet werden. Außerdem werden wir Leitlinien zur externen Preisreferenzierung veröffentlichen. Wir werden die Zusammenarbeit und technische Hilfe für EURIPID-Nutzer fortsetzen und eine neue Plattform für den Dialog mit den wichtigsten Interessenträgern einrichten.

Warum ist das nötig?

Jedes Land mit hohem Entwicklungsstand, das über Systeme für soziale Sicherheit und öffentliche Gesundheitsversorgung verfügt, muss die Preisgestaltung kontrollieren, damit Arzneimittel bezahlbar und zugänglich bleiben. In Ländern, in denen andere Kostenträger (z. B. die Sozialversicherung) und nicht Patienten und Ärzte für die Kosten von Arzneimitteln aufkommen, geht die Rechnung zulasten des Steuerzahlers. Natürlich ist ein Preisvergleich anhand dieser Art von Daten einfacher, und mit den EURIPID-Daten können die Länder Zugänglichkeit, soziale Absicherung, Gesundheitsplanung und budgetäre Erfordernisse besser unter einen Hut bringen. Forschende erkennen Wissenslücken und können nach Lösungen suchen.

Wer beteiligt sich an EURIPID?

Die zuständigen Behörden in den Teilnehmerländern und die Europäische Kommission haben Zugang zur Datenbank. Die Länder müssen allerdings bereit sein, ihre Daten weiterzugeben, um Zugang zur EURIPID-Datenbank zu erhalten. Forschende können im Einzelfall ebenfalls auf den Datenbestand zugreifen. Norwegen hat EURIPID von Anfang an unterstützt – inzwischen sind 25 weitere Länder hinzugestoßen. Faire Arzneimittelpreise und eine transparente Entscheidungsfindung nützen uns allen – die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass sie ihre Arzneimittel in ihrer Apotheke kaufen und sich die Kosten erstatten lassen können.

Bei der norwegischen Arzneimittelbehörde überprüfen wir jährlich die Preise von rund 70 % der auf dem Markt verfügbaren Arzneimittel und passen sie an. Weil wir unsere eigene Währung haben, können die Preise gegenüber dem Euro erheblich schwanken. Wir halten sie auf einem angemessenen Niveau, indem wir sie auf- oder abwerten. Die über EURIPID verfügbaren Daten erleichtern diese Anpassung natürlich und sorgen letztendlich dafür, dass Patienten auch in Zukunft ihre Arzneimittel zu erschwinglichen Preisen erhalten.

Aktivitäten auf EU-Ebene

Kosteneffiziente Nutzung von Arzneimitteln

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Aktuelles

EURIPID-Stakeholder-Plattform – Auftaktsitzung am 10. April 2019

Im Rahmen des neuen EU-Gesundheitsprogramms wird EURIPID mit wichtigen Akteuren und Interessenträgern (u. a. OECD, WHO und EU-Mitgliedstaaten) eine neue Dialogplattform einrichten.

Kommission veröffentlicht Länderberichte 2019 des Europäischen Semesters

In ihrer am 27. Februar veröffentlichten Mitteilung merkt die Kommission insbesondere an, dass die Gesundheitsreformen auf eine größere Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Resilienz der Systeme hinarbeiten. Viele Mitgliedstaaten bemühen sich, die Gesundheitssysteme wieder auf die Prävention zu konzentrieren.

Bericht der Kommission über die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts im Arzneimittelsektor

Der im Januar angenommene Bericht bestätigt, dass der Arzneimittelsektor eine gründliche wettbewerbsrechtliche Prüfung erfordert. Er führt zahlreiche Beispiele dafür an, wie die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts dazu beiträgt, den Zugang der Patienten in der EU zu bezahlbaren und innovativen Arzneimitteln zu gewährleisten.

EURIPID veröffentlicht Empfehlungen zur externen Referenzpreisbildung

EURIPID hat Leitlinien zur externen Referenzpreisbildung veröffentlicht, um die zuständigen Behörden in den EU-Ländern dabei zu unterstützen, potenzielle negative Auswirkungen externer Referenzpreise auf den Zugang der Patienten zu Arzneimitteln abzufedern.

Bericht über die Bevölkerungsalterung 2018: nicht demografische Kostenfaktoren wie Gesundheitstechnologie könnten Gesundheitskosten in die Höhe treiben

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass im Falle der Fortsetzung der bisherigen Entwicklung andere Faktoren als die Bevölkerungsalterung Zusatzlasten im Gesundheitsbereich verursachen könnten, an erster Stelle Innovationen in der Medizintechnik.

Termin vormerken! Vierte WHO-Konferenz zu Arzneimittelpreisen und -erstattung am 23.–24. Oktober 2019

Themen der vom WHO-Kollaborationszentrum zu Arzneimittelpreisen und -erstattung organisierten Konferenz sind der Zugang zu Arzneimitteln und die Preis- und Erstattungspolitik).

Projekte im Rahmen des Programms „Gesundheit“

Gesundheitsprogramm finanziert OECD-Maßnahmen für den dauerhaften Zugang zu Arzneimitteln

Mit finanzieller Unterstützung des EU-Gesundheitsprogramms hat die OECD mehrere Projekte für effizientere Arzneimittelausgaben und eine bessere Vorbereitung auf Marktveränderungen durchgeführt.

Weitere Links zum Thema

Transparenzrichtlinie

Mit der Verabschiedung der Transparenzrichtlinie hat die EU einen gemeinsamen Verfahrensrahmen geschaffen, um zu gewährleisten, dass Entscheidungen über Preisbildung und Kostenerstattung in den Mitgliedstaaten transparent getroffen werden und die Funktionsweise des Binnenmarktes nicht beeinträchtigen.

Stellungnahme zu innovativen Zahlungsmodellen für kostenintensive innovative Arzneimittel

Diese Stellungnahme stammt von dem unabhängigen Expertengremium für wirksame Gesundheitsinvestitionen.