Europäische Referenznetzwerke - Europäische Kommission
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Public Health

Europäische Referenznetzwerke

Bei den Europäischen Referenznetzwerken (ERN) handelt es sich um grenzüberschreitende Netzwerke, die hochspezialisierte europäische Krankenhäuser und Referenzzentren zusammenbringen, um seltene oder weniger weitverbreitete Krankheiten und komplexe Leiden, die eine hochspezialisierte Gesundheitsversorgung erfordern, zu bekämpfen. 

Die ERN ermöglichen es Sachverständigen in Europa, Fälle von Patient*innen zu erörtern, die von seltenen oder weniger weitverbreiteten Krankheiten und komplexen Krankheiten betroffen sind, und bieten Beratung über die am besten geeignete Diagnose und die beste verfügbare Behandlung an.

Einzelpersonen können nicht direkt auf die ERN zugreifen. Mit Zustimmung der Patientin oder des Patienten können Gesundheitsdienstleister jedoch Informationen austauschen und gemäß den einschlägigen nationalen Vorschriften das entsprechende ERN-Mitglied konsultieren.

Derzeit gibt es 24 ERN in der EU und Norwegen. Sie wurden im Rahmen der Richtlinie 2011/24/EU über Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung eingerichtet. 

Die 24 Europäischen Referenznetzwerke

Die 24 ERN wurden im März 2017 ins Leben gerufen und umfassten 956 hochspezialisierte Abteilungen in 313 Krankenhäusern in 26 Ländern (25 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen). 

Auf die erste Aufforderung zur Einreichung neuer Bewerbungen am 30. September 2019 gingen 620 Bewerbungen ein.

Die ERN decken derzeit die wichtigsten Exzellenzcluster über seltene, komplexe und weniger weitverbreitete Krankheiten ab. Im Jahr 2024 gehören 1619 spezialisierte Zentren in 382 Krankenhäusern in 27 Mitgliedstaaten und Norwegen zu den ERN.

Liste der Netzwerke
Endo-ERNEuropäisches Referenznetzwerk für seltene endokrine Krankheiten (InfoblattWebsite)
ERKNetEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Nierenkrankheiten (InfoblattWebsite)
ERN BONDEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Knochenkrankheiten (InfoblattWebsite)
ERN CRANIOEuropäisches Referenznetzwerk für seltene kraniofaziale Anomalien und Ohren-, Nasen-, Halsstörungen (InfoblattWebsite)
ERN EpiCAREEuropäisches Referenznetzwerk für seltene und komplexe Epilepsien (InfoblattWebsite)
ERN EURACANEuropäisches Referenznetzwerk für seltene solide Krebserkrankungen bei Erwachsenen (InfoblattWebsite)
ERN eUROGENEuropäisches Referenznetzwerk für seltene uro-rekto-genitale Krankheiten und komplexe Erkrankungen (InfoblattWebsite)
ERN EURO-NMDEuropäisches Referenznetzwerk für neuromuskuläre Krankheiten (InfoblattWebsite)
ERN GENTURISEuropäisches Referenznetzwerk für seltene, genetisch bedingte Tumor-Risiko-Syndrome (InfoblattWebsite)
ERN GUARD-HeartEuropäisches Referenznetzwerk für ungewöhnliche und seltene Herzkrankheiten (InfoblattWebsite)
ERN PaedCanEuropäisches Referenznetzwerk für Krebskrankheiten im Kindesalter (Hämato-Onkologie) (InfoblattWebsite)
ERN RARE-LIVEREuropäisches Referenznetzwerk für seltene hepatologische Krankheiten (InfoblattWebsite)
ERN ReCONNETEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Bindegewebs- und muskuloskelettale Krankheiten (InfoblattWebsite)
ERN RITAEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Immundefizienzen und seltene autoinflammatorische und Autoimmunkrankheiten sowie Kinderkrankheiten und rheumatische Erkrankungen (InfoblattWebsite)
ERN TRANSPLANT-CHILDEuropäisches Referenznetzwerk für Transplantation im Kindesalter (InfoblattWebsite)
ERN-EuroBloodNetEuropäisches Referenznetzwerk für seltene hämatologische Krankheiten (InfoblattWebsite)
ERN-EYEEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Augenkrankheiten (InfoblattWebsite)
ERN-ITHACAEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Fehlbildungssyndrome, geistige und andere neurologische Entwicklungsstörungen (InfoblattWebsite)
ERN-LUNGEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Atemwegserkrankungen (InfoblattWebsite)
ERN-RNDEuropäisches Referenznetzwerk für seltene Krankheiten des Nervensystems (InfoblattWebsite)
ERN-SkinEuropäisches Referenznetzwerk für seltene, komplexe und nicht diagnostizierte Hautkrankheiten (InfoblattWebsite)
ERNICAEuropäisches Referenznetz für seltene erbliche und angeborene (Verdauungs- und Magen-Darm‑)Anomalien (InfoblattWebsite)
MetabERNEuropäisches Referenznetzwerk für erbliche Stoffwechselstörungen (InfoblattWebsite)
VASCERNEuropäisches Referenznetzwerk für seltene multisystemische Gefäßerkrankungen (InfoblattWebsite)

Suchfunktion

Über die ERN-Suchfunktion sind Informationen über die Europäischen Referenznetzwerke wie Namen, Orte, Länder und klinische Zentren der Europäischen Referenznetzwerke leicht zu finden.

Die Informationen in den Suchergebnissen können nach ERN-Namen, Ländern und klinischen Zentren gefiltert werden. Aus den Suchtreffern sind ersichtlich:

  • Einzelheiten zu jedem Mitglied jedes ERN, 
  • die klinischen Zentren der ERN pro Land,
  • eine vollständige, detaillierte Liste und die Position dieser Organisationen auf der Karte, einschließlich anderer relevanter Einzelheiten.

Der zugangsbeschränkte Bereich wird derzeit von der Europäischen Kommission verwaltet und ist autorisierten Nutzern vorbehalten.

Einrichtung eines Europäischen Referenznetzwerks

In den EU-Rechtsvorschriften sind das Verfahren und die Kriterien für die Einrichtung eines ERN und die Zulassung der Mitglieder festgelegt.

Die Europäische Kommission führte 2016 eine erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für ERN durch, auf die 2019 eine weitere Aufforderung für neue Mitglieder folgte, die sich den bestehenden 24 ERN anschließen sollten.

Wie kann man Mitglied werden?

Das Anmeldeverfahren umfasst mehrere Schritte. 

Lenkungsstruktur

Die ERN werden vom Gremium der Mitgliedstaaten und von der Koordinatorengruppe geleitet.

ERN-System zur kontinuierlichen Überwachung und Qualitätsverbesserung

Ziele, Grundsätze und Kriterien der ERN sind in ihrem Rechtsrahmen festgelegt. 

Dieser Rahmen definiert das allgemeine Umsetzungsverfahren, darunter Bewertung, Beurteilung und Evaluierung der ERN.

Ein solides, kontinuierliches Überwachungs- und Bewertungssystem soll zum Aufbau eines Qualitätsverbesserungssystems beitragen. 

Tätigkeiten der ERN

Die Arbeit der ERN ist vielfältig und umfasst beispielsweise:

  • Virtuelle Diskussionen mit Sachverständigen: Europäische Sachverständigen erörtern Fälle von Patient*innen, die von seltenen oder weniger weitverbreiteten Krankheiten und komplexen Krankheiten betroffen sind, und bieten Beratung über die Diagnose und Behandlung an. Die Diskussionen werden durch das System für das klinische Patientenmanagement (CPMS) unterstützt, eine IT-Plattform, die seit 2017 in Betrieb ist und vor kurzem zu einer benutzerfreundlicheren, sicheren, DSGVO-konformen und Open-Source-Version, dem CPMS (2.0), weiterentwickelt wurde.
  • Entwicklung von Leitlinien für die klinische Praxis: die ERN entwickeln, aktualisieren und beurteilen Leitlinien für die klinische Praxis.
  • Aus- und Fortbildungstätigkeiten: die ERN bieten Ausbildungs- und Fortbildungskurse an.
  • Register: die ERN arbeiten an Registern für seltene Krankheiten.
  • Kommunikation: die ERN führen mehrere Initiativen durch, um das Bewusstsein für seltene Krankheiten und die von ihnen erbrachten Dienstleistungen zu schärfen.

Evaluierung

Der Rechtsrahmen der ERN sieht vor, dass alle Netzwerke und ihre Mitglieder regelmäßig evaluiert werden, spätestens jedoch alle fünf Jahre nach ihrer Zulassung oder der letzten Evaluierung. 

Die Evaluierung muss von einem unabhängigen Bewertungsgremium durchgeführt werden, das von der Kommission benannt wird.

Rechtsrahmen

Alle Rechtsvorschriften betreffend die Europäischen Referenznetzwerke