Gesundheitssysteme müssen zugänglich, wirksam und belastbar sein, auch in Bezug auf den Wandel und künftige Herausforderungen. Alle Systeme müssen weiterentwickelt, modernisiert und an ein sich kontinuierlich wandelndes Umfeld angepasst werden, was zu Mehrkosten führen kann. Der Druck auf die Gesundheitssysteme hat verschiedene Ursachen:
- demografischer Wandel (alternde Bevölkerung)
- Wandel in der Epidemiologie (höhere Belastung durch chronische Krankheiten)
- neue Technologien (inklusive Interoperabilität und Standardisierung)
- Eigenverantwortung der Patienten
- Arbeitskräftemangel
- ungleichmäßige Verteilung der Beschäftigten im Gesundheitswesen
- Ungleichheiten im Gesundheitsbereich
2014 wurde die EU-Agenda für wirksame, zugängliche und belastbare Gesundheitssysteme auf den Weg gebracht.
EU-Agenda für wirksame, zugängliche und belastbare Gesundheitssysteme | ||
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Höhere Wirksamkeit | Breitere Zugänglichkeit | Höhere Belastbarkeit |
Leistungsbewertung der Gesundheitssysteme | Planung des Arbeitskräftebedarfs im Gesundheitswesen | Bewertung von Gesundheitstechnologien |
Patientensicherheit und Qualität der Gesundheitsversorgung | Kosteneffizienter Einsatz von Medikamenten | Gesundheitsinformationssystem |
Einbindung der Gesundheitsversorgung | Optimale Umsetzung der Richtlinie 2011/24 | Elektronische Gesundheitsdienste („E-Health“) |
Tragfähigkeit der Gesundheitssysteme
Die Zusammenhänge zwischen öffentlicher Gesundheit, wirtschaftlichem Wohlstand und sozialem Zusammenhalt sind allgemein bekannt, genau wie die Bedenken hinsichtlich der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzierung. Eine Lösung in Form von Effizienzsteigerungen unter Beibehaltung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung wird hierin politisch angestrebt:
- EU-Agenda für die Gesundheitssysteme
- Aktualisierung von 2019 des Berichts des gemeinsamen Ausschusses der Europäischen Kommission und des Ausschusses für Wirtschaftspolitik über Gesundheitsversorgung und finanzpolitische Stabilität
- Gesundheitszustand in der EU – Begleitbericht
Gesundheit im Rahmen des Europäischen Semesters
Im Rahmen des Europäischen Semesters, dem seit 2014 angewandten Verfahren zur EU-weiten Koordinierung der Wirtschaftspolitik, werden Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Belastbarkeit der nationalen Gesundheitssysteme geprüft. Zu Beginn eines jeden Europäischen Semesters betont die Kommission in ihren Jahreswachstumsberichten den Stellenwert der Gesundheit.
Die Kommission steht den EU-Ländern mit Analysen, Prognosen und konkreten Reformvorschlägen zur Seite. In Form verschiedener Finanzierungsinstrumente hilft sie auch beim Ausbau der Kapazitäten, um die Durchführung von Reformen zu ermöglichen.
Das gesamte Verfahren dient dazu, die Länder zu Strukturreformen im Gesundheitswesen zu ermutigen und sie dabei zu unterstützen. Die jeweiligen Reformen und Maßnahmen werden in den Länderberichten und in den länderspezifischen Empfehlungen geprüft und festgelegt.
Seit Beginn des Verfahrens hat mehr als ein Drittel der EU-Länder Empfehlungen zum Gesundheitssystem erhalten. Die Fortschritte werden von der Kommission aufmerksam verfolgt. Da es sich hier um komplexe Gesundheitsreformen handelt, müssen sie langfristig bewertet werden.