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Public Health

Newsletter von Gesundheit-EU 260 – Fokus

Neue Maßnahmen für den Aufbau einer stärkeren und widerstandsfähigeren europäischen Gesundheitsunion

Sandra Gallina, Generaldirektorin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission, erläutert einige von der Kommission am 11. November vorgeschlagene Maßnahmen zum Aufbau einer europäischen Gesundheitsunion, die einen besser abgestimmten und wirkungsvolleren Umgang mit Gesundheitsbedrohungen aller Art ermöglicht.

Warum sind neue Maßnahmen erforderlich?

Der Anstieg der COVID-19-Infektionsrate in ganz Europa ist sehr alarmierend. Um Menschenleben in Europa zu schützen, die Belastung der Gesundheitssysteme zu verringern und die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sind entscheidende Maßnahmen notwendig. Wir haben kurzfristig wirksame Schritte unternommen, aber wir brauchen auch nachhaltigere Lösungen.

Die Bürgerinnen und Bürger haben die EU aufgefordert, mehr zu tun. Mit den neu vorgeschlagenen Maßnahmen können wir besser auf die Bedürfnisse der Mitgliedstaaten reagieren und eine starke, widerstandsfähige europäische Gesundheitsunion aufbauen, die in Zukunft anderen Gesundheitsbedrohungen standhalten kann.

Welche Lehren haben Sie aus der Pandemie gezogen?

Der Coronavirus-Ausbruch hat uns vor Augen geführt, dass wir in unserer Zusammenarbeit einige strukturelle Verbesserungen vornehmen müssen.

Mit dem Beschluss von 2013 zu grenzübergreifenden Gesundheitsgefahren wurde die Grundlage für den Informationsaustausch und die gemeinsame Beschaffung von medizinischen Gegenmaßnahmen wie persönlichen Schutzausrüstungen und medizinischer Ausrüstung wie Beatmungsgeräten für Krankenhäuser geschaffen. So war es in dieser Krise möglich, unzählige Menschenleben zu retten und erfolgreich über die Lieferung von COVID-19-Impfstoffen zu verhandeln. Nun müssen wir auf diesen Erfolgen aufbauen und Unzulänglichkeiten etwa in der Koordinierung von Reaktionsmaßnahmen, gemeinsamen Datensätzen und Risikobewertungen beseitigen, um das Vorsorgeniveau in Europa generell anzuheben.

Was sind die wichtigsten Vorschläge zur Verbesserung unserer Gesundheitskrisenvorsorge und -reaktion?

Wir möchten unsere gemeinsame Koordinierung und Vorsorge vorwiegend durch die Stärkung der Rolle wichtiger Partner verbessern, die während der Pandemie von zentraler Bedeutung waren: das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA).

Mit größerer Unterstützung kann das ECDC uns dabei helfen, die Kapazitäten für Vorsorge, Überwachung, Frühwarnung und Risikobewertung zu erhöhen, während eine gestärkte EMA dazu beitragen kann, Schwachpunkte in den Lieferketten für Arzneimittel und medizinische Erzeugnisse durch aufmerksame Beobachtung und durch Abfedern von Verknappungen zu beheben.

Daneben beabsichtigen wir, eine neue Arzneimittelstrategie zu veröffentlichen, um solchen krisenbedingten Engpässen in der medizinischen Versorgung zu begegnen, aber auch um die Erschwinglichkeit medizinischer Güter wie Impfstoffe und Therapien sicherzustellen. Auf globaler Ebene müssen wir uns fragen, wo Arzneimittel entwickelt werden. Wir wollen Medikamente für alle Bürgerinnen und Bürger in der EU verfügbar machen und deren höchstes Gut – ihre Gesundheit – schützen.

Außerdem möchte ich unsere Pläne zur Gründung einer EU-Einrichtung für Forschung und Entwicklung ankündigen, die sich auf den Schutz der EU-Bürger/innen vor pandemischen Infektionskrankheiten wie COVID-19 und vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen konzentrieren würde. Struktur und Mandat dieser neuen Einrichtung würden sich am Vorbild der amerikanischen Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) orientieren.

All diese Vorschläge stärken unsere Reaktion auf EU-Ebene. Im Umgang mit COVID-19 hängt der Erfolg jedoch davon ab, dass alle überall verantwortlich handeln und sämtliche Leitlinien befolgen, um die Übertragung dieses unerbittlichen Virus einzudämmen. Wir können diese Krise nur überwinden, wenn wir Solidarität zeigen und zusammenarbeiten. Gemeinsam sind wir stärker.

Aktivitäten auf EU-Ebene

Europäische Gesundheitsunion

Europäische Kommission

Bewältigung der Coronavirus-Krise

Europäische Kommission

COVID-19-Beraterstab

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Gesundheitssicherheit und Infektionskrankheiten

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Gemeinsame Beschaffung medizinischer Gegenmaßnahmen

Europäische Kommission – Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Coronavirus-Erkrankung

Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten

COVID-19-Pandemie

Europäische Arzneimittel-Agentur

Aktuelles

EU-Vorschläge zum Kapazitätsausbau und zur Schaffung einer verstärkten europäischen Gesundheitsunion

Die Europäische Kommission hat eine Reihe von Maßnahmen zum Aufbau einer starken europäischen Gesundheitsunion vorgeschlagen, in der alle EU-Länder gemeinsam an der Krisenbereitschaft und ‑bewältigung mitwirken.

Hochrangiges Webinar zum Thema „Aufbau einer Europäischen Gesundheitsunion: Vorsorge und Resilienz gegenüber grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen“

Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides und die Generaldirektorin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Sandra Gallina sprachen auf der Veranstaltung vom 29. Oktober, die dem Ideenaustausch und der Einholung von Beiträgen der Interessenträger zur Formulierung von Vorschlägen im Vorfeld der offiziellen Präsentation am 11. November diente.

Wiederaufflammen der Corona-Pandemie: Kommission verstärkt Maßnahmen, um Vorsorge und Reaktion EU-weit zu verbessern

Die EU-Kommission hat am 28. Oktober 2020 in einer Mitteilung konkrete Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie angekündigt, um die Mitgliedstaaten in wichtigen Bereichen krisenfest zu machen.

Gemeinsame Erklärung von Kommission und WHO Europa: Eine vertiefte und ergebnisorientierte Partnerschaft für Gesundheit in Europa

In dieser gemeinsamen Erklärung haben die Europäische Kommission und das WHO-Regionalbüro für Europa Synergien zwischen ihren jeweiligen Programmen und Strategien ermittelt und die Bereitschaft zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit bekundet.

Erste Corona-Apps über EU-Gateway vernetzt

Kontaktnachverfolgungs- und Warn-Apps können Corona-Infektionsketten über Grenzen hinweg durchbrechen und so Menschenleben retten. Um deren Potenzial voll auszuschöpfen, hat die Kommission auf Anregung der Mitgliedstaaten ein EU-weites System zur Gewährleistung der Interoperabilität eingerichtet – den „Datenabgleichsdienst“.

Tages- und wochenaktueller Stand der COVID-19-Situation

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten liefert täglich und wöchentlich aktualisierte Berichte über die Lage in der EU/im EWR, im Vereinigten Königreich und weltweit sowie einen wöchentlichen Überwachungsbericht und eine Karte zur Empfehlung des Rates.

Europäische Arzneimittel-Agentur treibt zwei Transparenzmaßnahmen für COVID-19-Arzneimittel voran

Die Agentur veröffentlichte sowohl für die Zulassung von Veklury (Remdesivir) sprechende klinische Daten als auch Informationen über die mit wissenschaftlicher Beratung und informellen Empfehlungen der Pandemie-Taskforce der EMA entwickelten COVID-19-Behandlungen und ‑Impfstoffe.

Europäische Arzneimittel-Agentur bietet Orientierungshilfen für Entwickler potenzieller COVID-19-Arzneimittel

Die Agentur unterhält eine enge Zusammenarbeit mit Entwicklern potenzieller COVID-19-Behandlungen und ‑Impfstoffe, damit vielversprechende Arzneimittel die Patienten so bald wie möglich erreichen können. Sie nutzt auch Daten aus der Praxis zur Überwachung der Sicherheit und Wirksamkeit der COVID-19-Patienten verabreichten Medikamente.

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