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Public Health

Psychische Gesundheit

Eine umfassende Herangehensweise der EU im Bereich der psychischen Gesundheit

In ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union im September 2022 kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Absicht der Kommission an, 2023 einen neuen umfassenden Ansatz für die psychische Gesundheit vorzulegen.

Am 7. Juni 2023 veröffentlichte die Kommission die Mitteilung über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit, die Mitgliedstaaten und Interessenträger dabei unterstützen soll, rasch auf Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit zu reagieren.

Diese Mitteilung setzt den Ton für einen neuen Ansatz. Nach umfassenden Konsultationen mit den Mitgliedstaaten, Interessenträgern sowie Bürgerinnen und Bürgern wurde eine umfassende, an der Prävention und auf viele Akteure ausgerichtete Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit entwickelt.

Die neue Herangehensweise trägt der Tatsache Rechnung, dass die psychische Gesundheit viele Politikbereiche betrifft, darunter Beschäftigung, Bildung, Forschung, Digitalisierung, Stadtplanung, Kultur, Umwelt und Klima. Über diesen sektorübergreifenden Ansatz soll die körperliche Gesundheit mit der psychischen Gesundheit gleichgesetzt werden.

Die Initiative baut auf bestehenden Strategien und Maßnahmen auf. Über eine Mittelausstattung von 1,23 Milliarden Euro werden die Mitgliedstaaten durch 20 in der Mitteilung genannte Leitinitiativen direkt und indirekt dabei unterstützt, die Herausforderungen im Bereich psychische Gesundheit ganzheitlich anzugehen.

Anlässlich der Europäischen Woche der psychischen Gesundheit 2024 hat die Kommission den in der Mitteilung vorgesehenen Rahmen zur Überwachung der umfassenden Herangehensweise für die psychische Gesundheit veröffentlicht.

Die Umsetzung dieser Herangehensweise beruht auf konkreten Maßnahmen zugunsten der Bürgerinnen und Bürger und der Gesundheitssysteme auf Länderebene, die von nationalen Behörden und Interessenträgern geleitet und von der Kommission koordiniert und horizontal unterstützt werden. Ihrerseits arbeitet die Kommission mit internationalen Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dem Internationalen Roten Kreuz und dem Roten Halbmond und UNICEF zusammen.

Über diesen Rahmen können regelmäßig Aktualisierungen der Umsetzung der Maßnahmen vorgenommen werden, die sich aus der Mitteilung über ein umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit ergeben.

Psychische Gesundheit in Europa

Die Ausgabe 2023 des Berichts über die länderspezifischen Gesundheitsprofile, der im Zusammenhang mit dem Dokument zum Gesundheitszustand in der EU der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik (Beobachtungsstelle) verfasst wurde, stellt eine Momentaufnahme der Situation der psychischen Gesundheit in allen EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und Island dar.

Sorgen, Befürchtungen und depressive Verstimmungen aufgrund der katastrophalen Auswirkungen der Pandemie, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt, Arbeitslosigkeit und steigende Lebenshaltungskosten sowie die digitale Welt und die sozialen Medien als Stressfaktoren haben die ohnehin instabile psychische Gesundheitssituation vor allem bei Kindern und Jugendlichen weiter verschlechtert.

Psychisch bedingte Gesundheitsprobleme sind zwischen den Bevölkerungsgruppen ungleich verteilt; Depressionen z, B. kommen bei Frauen und in Bevölkerungsgruppen mit niedrigerem Einkommen und niedrigerem Bildungsniveau häufiger vor.

Die Notwendigkeit von Maßnahmen wurde in einer kürzlich durchgeführten Eurobarometer-Umfrage zur psychischen Gesundheit (Oktober 2023) hervorgehoben. Laut der Studie hatte fast die Hälfte der Befragten (46 %) in den letzten zwölf Monaten ein emotionales oder psychosoziales Problem, etwa depressive Verstimmungen oder Ängste.

Jede zweite Person, die an einem psychischen Problem litt, hat sich nicht an Sachverständige gewandt.

Bereits vor der COVID-19-Pandemie litt jeder sechste Mensch in der EU unter psychischen Problemen, was Kosten in Höhe von 4 % des BIP nach sich zog.

Die Gesamtkosten psychischer Erkrankungen schlagen mit mehr als 4 % des BIP der 27 EU-Länder und des Vereinigten Königreichs zu Buche, was über 600 Milliarden Euro entspricht (Bericht der WHO „Health at a Glance Europe 2018“).

Der Bericht „Health at a Glance Europe 2022“ zeigte, dass fast jeder zweite junge Europäer von einem ungedeckten Bedarf an psychischer Gesundheitsfürsorge berichtet und dass sich der Anteil der jungen Menschen mit Depressionssymptomen in mehreren EU-Ländern während der Pandemie mehr als verdoppelt hat.

Daher sind Investitionen in die Reform der psychischen Gesundheit und der Gesundheitssysteme und auch in die Beschäftigten im Bereich der psychischen Gesundheit dringend erforderlich, um Stigmatisierung und Diskriminierung betreffend die psychische Gesundheit zu durchbrechen.

Angesichts des Ausmaßes der derzeitigen Herausforderungen sind weitere Maßnahmen erforderlich, um dauerhafte Schäden für jüngere Generationen zu verhindern.

Dies erfordert eine Verlagerung der Priorisierung hin zur Prävention, einschließlich der Berücksichtigung verhaltensbedingter und umweltbezogener Risikofaktoren, und außerdem die Umsetzung konkreter und ehrgeiziger Initiativen zur Förderung der psychischen Gesundheit und zur Prävention psychischer Erkrankungen.

Dies wird uns helfen, die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und die Ziele der WHO in Bezug auf nicht übertragbare Krankheiten zu erreichen.

Überblick über die Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit

Die psychische Gesundheit gehört zur den Prioritäten der Kommission, die seit 25 Jahren diesbezügliche Maßnahmen und Projekte in Europa und darüber hinaus unterstützt.

Überblick über die laufenden Maßnahmen und Instrumente:

1. Bewährte und vielversprechende Verfahren

Das Portal für bewährte Verfahren der Europäischen Kommission vereinfacht Sammlung, Austausch und Umsetzung bewährter und vielversprechender Verfahren zwischen den EU-Mitgliedstaaten.

2018 hat die Lenkungsgruppe die psychische Gesundheit als Schwerpunktbereich für die Verbreitung bewährter Verfahren gewählt.

Im Mai 2019 wurde den Mitgliedstaaten eine Vorauswahl bewährter Verfahren mit dem Auftrag vorgestellt, diese nach ihren jeweiligen nationalen Prioritäten einzustufen.

Von den drei am höchsten eingestuften Verfahren werden derzeit zwei Initiativen mit finanzieller Unterstützung über den Jahresarbeitsplan des dritten Gesundheitsprogramms für 2020 umgesetzt.

Die belgische Reform des Systems der psychischen Gesundheit wird mit der Gemeinsamen Maßnahme ImpleMENTAL umgesetzt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Stärkung kundenorientierter, gemeindenaher Dienstleistungen. In Österreich wurde ein Programm zur Selbstmordprävention auf mehreren Ebenen umgesetzt.

Diese Maßnahme umfasst insgesamt 21 Mitgliedsländer und wird mit einem Finanzbeitrag in Höhe von 5,4 Mio. Euro unterstützt.

Das WHO-Regionalbüro für Europa unterstützt die Arbeiten der Gemeinsamen Maßnahme ImpleMENTAL in den Bereichen Schulungen und Kapazitätsaufbau durch eine Beitragsvereinbarung von 11 Mio. Euro im Rahmen des Arbeitsplans EU4Health 2022.

Im Rahmen des „Best“-Projekts der Europäischen Allianz gegen Depression wird ein Programm zur Umsetzung des Selbstmanagementinstruments „iFightDepression“ für milde bis mäßige Depressionen durchgeführt.

Derzeit sind 10 Mitgliedsländer an diesem Projekt beteiligt, das von der EU-Kommission mit einem finanziellen Beitrag in Höhe von 1,6 Mio. Euro unterstützt wird.

Die Projekte Icehearts Europe und Let’s Talk About Children befassen sich mit den besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Sie zielen auf die Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens junger Menschen ab.

Im Juni 2023 wurde eine Ausschreibung zu bewährten und vielversprechenden Verfahren im Bereich der psychischen Gesundheit veröffentlicht. Dabei wurden 29 Verfahren als bewährt oder vielversprechend ermittelt. Diese Verfahren sind im EU-Verzeichnis für bewährte und vielversprechende Verfahren im Bereich psychische Gesundheit des Portals der Europäischen Kommission für bewährte Verfahren verfügbar.

Vom 11. bis 13. März 2024 fand auf dem Online-Marktplatz eine Veranstaltung statt, bei der diejenigen, die diese 29 Praktiken bereits durchführen, interessierten Kreisen aus den EU-Mitgliedstaaten erläuterten, wie sie auf andere Länder übertragen werden können.

2. Initiative „Healthier together“

Ein umfassendes Konzept für die psychische Gesundheit wird auch von der im Juni 2022 vorgestellten EU-Initiative „Healthier Together“ (Gemeinsam gesünder) zu nicht übertragbaren Krankheiten unterstützt.

Diese Initiative unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Ermittlung und Umsetzung von

  • wirksamen Strategien und Maßnahmen zur Verringerung der Belastung durch wichtige nicht übertragbare Krankheiten (NCD),
  • Maßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger,
  • Maßnahmen zur Verringerung gesundheitlicher Benachteiligungen.

„Psychische und neurologische Störungen“ stellen einen von fünf Schlüsselbereichen dieser Initiative dar.

Im Anschluss an einen gemeinsamen Gestaltungsprozess mit den Mitgliedsländern und Interessenträgern unterstützt die Initiative die Umsetzung hochwirksamer Maßnahmen für das gesamte Spektrum, von der Förderung des Wohlbefindens und der proaktiven Prävention bis hin zur sozialen Inklusion von Menschen mit langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Die Initiative im Bereich der psychischen Gesundheit konzentriert sich auf vier Schwerpunktbereiche:

  • Förderung günstiger Bedingungen für die psychische Gesundheit und Stärkung der Resilienz; psychische Gesundheit in allen Politikbereichen,
  • Förderung des psychischen Wohlbefindens und Prävention psychischer Erkrankungen,
  • rechtzeitiger und gleichberechtigter Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit,
  • Schutz der Rechte, Verbesserung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Stigmatisierung im Zusammenhang mit psychischen Problemen.

Die Maßnahmen in diesen Bereichen wurden bereits eingeleitet und werden bis 2027 fortgesetzt.

3. Kapazitätsaufbau und Schulung im Bereich der psychischen Gesundheit

Zur Unterstützung nationaler Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit hat die Kommission gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE) Projekte aufgelegt, um über technische Hilfe und Kapazitätsaufbau bei Transfer und Umsetzung bewährter Verfahren im Bereich der psychischen Gesundheit maßgeschneiderte Unterstützung für jedes Mitgliedsland bereitstellen zu können.

Im Rahmen des im Januar 2024 eingeleiteten EU-PROMENS-Projekts werden Fachkräften im Gesundheitswesen, Lehrkräften, Erzieher*innen und Sozialarbeitenden multidisziplinäre Schulungen zum Thema psychische Gesundheit angeboten.

Darüber hinaus werden Austauschprogramme für Fachkräfte im Bereich der psychischen Gesundheit organisiert. Dieses Schulungs- und Austauschprogramm wird im Rahmen des Programms EU4Health mit einem EU-Beitrag von 9 Mio. Euro finanziert.  

4. Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung

Zur Unterstützung der Mitgliedsländer bei der Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung im Bereich der psychischen Gesundheit hat die Kommission im Rahmen der Untergruppe für psychische Gesundheit der Expertengruppe für öffentliche Gesundheit eine Redaktionsgruppe zu Stigmatisierung und Diskriminierung eingesetzt.

Diese Redaktionsgruppe befasst sich mit der Ausarbeitung von EU-Leitlinien zum Thema Stigmatisierung und Diskriminierung im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit.

Finanzierung von Projekten im Bereich der psychischen Gesundheit

Im Rahmen der Jahresarbeitsprogramme von EU4Health bietet die Kommission für Mitgliedstaaten und Interessenträger finanzielle Hilfen zur Umsetzung von Initiativen zur Prävention und zum Umgang mit psychischer Gesundheit an.

In den letzten drei Jahren wurden bereits mehr als 30 Mio. Euro für Projekte bereitgestellt, die sich mit Aspekten der öffentlichen Gesundheit im Bereich psychische Gesundheit befassen, darunter systembezogene Reformen.

Im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2023 wurden 18,5 Mio. Euro für die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Probleme bereitgestellt:

  • 6 Mio. Euro für die Behörden der Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bei gemeinsamen Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich psychische Gesundheit,
  • 4,5 Mio. Euro für Interessenträger zur Unterstützung von Projekten zur Förderung von psychischer Gesundheit, Prävention und Umgang mit psychischen Problemen.

Beide Maßnahmen richten sich an besonders schutzbedürftige Gruppen wie Migranten, Flüchtlinge, Roma und aus der Ukraine vertriebene Personen.

  • 8 Mio. Euro für Projekte zur Bewältigung der psychischen Probleme von Krebspatienten und Krebsüberlebenden, ihrer Betreuer*innen und ihrer Familien.

Auch über das Arbeitsprogramm EU4Health 2024 wird finanzielle Unterstützung bereitgestellt, damit die Mitgliedsländer im Rahmen einer gemeinsamen Maßnahme zur Förderung einer umfassenden, präventionsorientierten Herangehensweise an das Thema psychische Gesundheit schutzbedürftiger Gruppen zusammenarbeiten können (6 Mio. Euro).

Weitere 2 Mio. Euro stehen Interessenträgern für die Durchführung von Projekten zur Verfügung, die die Bemühungen der Mitgliedstaaten zur Förderung der psychischen Gesundheit unterstützen.

Diese EU-finanzierten Projekte werden von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) verwaltet.

Governance

Die Kommission arbeitet eng mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern zusammen, um eine gute psychische Gesundheit zu fördern und psychischen Problemen vorzubeugen.

Zusammenarbeit und Austausch mit den Mitgliedstaaten finden im Rahmen der Untergruppe für psychische Gesundheit der Expertengruppe für die öffentliche Gesundheit statt. Ihre Mitglieder beraten die Kommission auch weiterhin bei der Umsetzung von Leitinitiativen.

Die Untergruppe informiert die Kommission außerdem über die nationale Umsetzung einschlägiger Maßnahmen im Zusammenhang mit der umfassenden Herangehensweise und anderen Maßnahmen betreffend die psychische Gesundheit.

Über ein spezielles Netz für psychische Gesundheit auf der EU-Plattform für Gesundheitspolitik finden regelmäßig Austausch und Zusammenarbeit mit allen wichtigen Interessenträgern statt.

Das Netzwerk der Interessenträger – psychische Gesundheit in allen Politikbereichen – wird von Mental Health Europe geleitet und steht Interessenträgern innerhalb und außerhalb des Gesundheitssektors für Wissensaustausch und politische Empfehlungen offen. 

Unterstützung der Ukraine – psychische Gesundheit von Vertriebenen und Flüchtlingen

Flüchtlinge und Vertriebene, darunter vor allem Personen, die vor einem Krieg fliehen – wie Vertriebene aus der Ukraine – benötigen Unterstützung im Bereich psychische Gesundheit und frühzeitige Maßnahmen zur Stressreduktion.

Die Kommission hat 31,2 Mio. Euro aus dem Programm EU4Health mobilisiert, um Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, die dringend Hilfe in Bezug auf psychische Gesundheit oder Traumatherapie benötigen.

Insbesondere wurde mit der Internationalen Föderation der Rotkreuzgesellschaften eine Beitragsvereinbarung unterzeichnet, um aus der Ukraine geflohene Menschen bei der Bewältigung ihrer Traumata zu helfen und ihnen Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit anzubieten.

Darüber hinaus werden von Interessenträgern vier Projekte mit einem EU-Beitrag von 3 Mio. Euro durchgeführt:

  • MESUR,
  • Peace of Mind,
  • Well-U,
  • U-Rise.

Diese Projekte zielen darauf ab, Vertriebene aus der Ukraine hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit zu unterstützen und Gesundheit und Wohlbefinden in diesem Bereich auch bei Migranten und Flüchtlingen zu verbessern.

Darüber hinaus bietet die Kommission eine Reihe von Online-Kursen und sonstigem Schulungsmaterial zum Thema Gesundheit von Migranten über folgende Websites an:

Diese Kurse wurden mit Unterstützung des dritten Gesundheitsprogramms entwickelt.

Psychische Gesundheit und COVID-19

Die Pandemie und ihre Folgen haben die Dienste im Bereich psychische Gesundheit stark belastet.

Dem Bericht Health at a Glance Europe 2020 zufolge haben die COVID-19-Pandemie und die darauffolgende Wirtschaftskrise das psychische Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger zunehmend beeinträchtigt, sodass Stresssymptome, Angstzustände und Depressionen nachweislich zugenommen haben.

Dabei gelten Jugendliche und Menschen in den unteren Einkommensgruppen als besonders gefährdet.

Pandemiebedingte Unterbrechungen laufender Behandlungen von Menschen mit psychischen Vorerkrankungen schlagen unter den negativen Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit besonders stark zu Buche.

Einige Monate nach Ausbruch der Pandemie richtete die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf ihrer Plattform für Gesundheitspolitik einen eigenen Webspace ein, der Interessenverbänden im Bereich Gesundheit und Soziales die Möglichkeit gibt, Verfahren und Wissen auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit mit Bezug auf COVID-19 auszutauschen.

Das von Mental Health Europe koordinierte virtuelle Netz und die virtuelle Bibliothek konzentrierten sich auf die Bedürfnisse stark gefährdeter Gruppen wie Obdachlose, Menschen mit psychischen Vorerkrankungen und ältere Menschen.

Die EU hat im Rahmen des Arbeitsprogramms EU4Health 2021 finanzielle Unterstützung in Höhe von 750 000 Euro für die Umsetzung bewährter Verfahren vor Ort bereitgestellt, die sich direkt mit der Bewältigung der Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit während der COVID-19-Pandemie befassen.

Zwei Projekte – MENTALITY und STEP-IN – führen Sensibilisierungsmaßnahmen für die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf schutzbedürftige Gemeinschaften durch und untersuchen bewährte Verfahren zur Unterstützung solcher Gemeinschaften.

Die Kommission hat mit ihrem EU-Gesundheitspreis 2021 gemeinschaftsbasierte Initiativen zur Abmilderung der Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit ausgezeichnet.

Die Preisverleihung fand am 4. Mai 2022 statt: Die preisgekrönten und die in die engere Wahl gezogenen Initiativen werden in einer Broschüre zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit vorgestellt.